Ich starte heute die Dokumentation für mein Holztrike das in letzten Monaten auch im Fablab entstanden ist. Ich schreibe mal hier im Forumsbereich damit auch Rückfragen möglich sind. Und weil ich fürchte das es im wiki eher nicht gelesen wird. Das Rad ist noch nicht ganz fertig aber schon sehr weit fortgeschritten.
Zu Anfang möchte ich ein paar Fragen vorweg nehmen die öfters auftauchen.
Warum ein Liegerad?
Ziemlich bequem besonders auf langen Strecken und aerodynamisch besser als ein Rennrad und somit echt flott.
Warum 3 Räder?
Weil man auch an Ampeln entspannt auf den Pedalen bleiben kann und auch bei niedrigen Geschwindigkeiten (am Berg) nicht kippelt. Außerdem zaubert die Querbeschleunigung in engen Kurven einfach jedem ein Lächeln aufs Gesicht
Warum aus Holz?
Da muss man jetzt etwas weiter ausholen. Vergleicht man die spezifische Festigkeit ( also den Quotienten aus Festigkeit durch Masse) gängiger Rahmenmaterialien ergibt sich folgende Liste
Zugfestigkeit:
hochfester Stahl 25crmo4 950Mpa/7,8kg/dm³=121Nm/g
hochfestes Aluminium Aw7075 350Mpa/2,8kg/dm³=125Nm/g
Buchenholz 140Mpa/0,65kg/dm³=215Nm/g
Holz also fast doppelt so fest wir die anderen? Nicht ganz. Holz hat parallel zur Faser eine krasse Vorzugsrichtung. Quer zur Faser sind es nur 10Mpa.
Deshalb ordnet man in Sperrholzplatten die Einzellagen jeweils 90Grad gedreht an. Man erhält dann eine weitgehend homogene Platte (im optimalen Fall ordnet man die Lagen natürlich exakt belastungsgerecht für das Bauteil) mit einer spezifischen Zugfestigkeit von ca. 115Nm/g
Also alle etwa auf gleiche Niveau. Wodurch ergibt sich jetzt der Vorteil von Holz?
Vereinfacht gesagt: Die Stabilität eines Hohlprofils steigt bei gleichem Materialeinsatz mit dem Durchmesser, dabei wird dann zwangsläufig die Wandstärke immer geringer. Das funktioniert nur so lange bis die Wandstärke so gering ist, dass die Wände eindellen bevor die Zugfestigkeit erreicht ist oder der Träger einfach zu anfällig für äußere Einflüsse wird, das Fahrrad soll ja nicht gleich kaputt gehen wenn man es mal an eine Laterne anlehnt. Aufgrund seiner geringen Dichte hat Holz hier Vorteile. Auch großvolumige Träger können noch eine ausreichende Wandstärke aufweisen. Das ergibt also auch gleich eine Gestaltungsvorgabe für den Rahmen: So großvolumig wie Wandstärke und Ergonomie es zulassen.